Donnerstag, 6. Dezember 2012

Interaktiv wäre Thorstens Sendung vielleicht noch dynamischer. Aber auch so war die mit Spitzer extrem spannend. Es muss ja nicht unbedingt wie bei Susanne Rohrer sein, wo es dem Grafen die Stimme verschlug, damit man spürt, dass jenseits des Mikros gelebt wird. Aber einen Hauch von Explosivität hatte die Spitzer-Sendung schon. Dagegen war die Herre-Sendung eher peinlich, fast grabredenmäßig. Da schrie die Abhängigkeit des Angestelllten aus jeder Zeile. Will sagen: Ich freue mich auf 19 Uhr. Vielleicht ist Thorsten dann wieder ein bisschen arroganter. Ich würde es begrüßen. Wie war das? Ein Journalist ohne Arroganz ist wie ein Kellner ohne Plattfüße. Womit ich wieder bei den Interviewfragen für das Opernball-Magazin wäre :( Was verdammt kann ich Jürgen Fliege fragen ohne sofort zu verletzen? Leiche erlebt sich als extrem aggressiv, ich ihn auch, kältegussmäßig aggressiv. Leon dagegen begrenzt Interaktion auf Sichtbares. Das mag seine Reichweite erhöhen, ist aber nicht meine Welt. Ich klebe eher am einzelnen Buchstaben, im Extremfall am Serifen-Cursor. Der ist mir mindestens so nah wie Matuschke sein Kopfhörer, auch wenn er sich bei meiner Mouse-Voreinstellung nicht per Screenshot abbilden lässt. Grad wie Stimmfärbungen in diesem Blog. Sie bleiben aber im Kopf. Und auf dem Diktiergerät.


Der Serifencursor erinnert mich immer wieder daran, wie wichtig es ist, Distanz aufrechtzuerhalten, wenn ich postum keine Probleme mit dem Staatsanwalt bekommen will: Dokumentation schützt. Wann und wodurch wird aus einem Gestalkten ein Stalker? Auch so eine Frage, die sich auch nicht durch den Wechsel der Schriftart beantworten lässt. Nähe ... Nähe und Verbitterung ... Was nützt es Schmidt sich gefesselt zu fühlen? Warum sehnt der sich so danach? Psychiater behaupten ja manchmal, diese Sehnsucht ihrer Patienten bedienen zu müssen. Was hat der erlebt? Und inwiefern hat der noch Zugriff auf das Erlebte? Welchen Benefit hat das Gefesseltsein für ihn? Will er damit Handlungsunfähigkeit und das visualisierte Abnehmen von Freiheitsgraden rechtfertigen? A la Zeitlupe? Fremd wie PEG bei Blähbauch ist mir das. Die schieben scheinbar inzwischen so häufig PEGs, dass das Entlüften darüber näherliegt als ein Darmrohr zu schieben. Die? Die Heimbeatmer und ihre Kommunikation über Fürze. Wer weiß vielleicht traut sich der Intensivtherapierte bei all der Deprivation einfach nicht mehr zu furzen. Gepflegtes Furzen diesseits des Stinkens per PEG ist allerdings das Letzte! Wie furzt 007? Wie Hase? Der Montagabend-Ami findet sogar die Geräuschkulisse unsinnlich. Naja, weit weg. Die werden schon miteinander klarkommen.


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